Mit „The First Frost“ erwartet einen ein C-Drama, das viel tiefgründiger und nachdenklicher daherkommt, als man es vielleicht aus dem Hidden-Love-Universum erwarten würde. Während bei „Hidden Love“ die Liebesgeschichte und leichte Coming-of-Age-Momente im Vordergrund standen, ist „The First Frost“ vor allem die Reise einer weiblichen Hauptfigur, die von ihren persönlichen Traumata und schmerzhaften Verlusten geprägt ist – eine Geschichte, die zwar berührt, aber auch triggern kann.
Was mich beeindruckt hat: Die Serie konzentriert sich gar nicht so sehr oder so romantisiert auf das Liebespaar, sondern erzählt vor allem von Heilung, Selbstfindung und dem Umgang mit emotionalen Wunden. Die melancholische Stimmung zieht sich durch alle Folgen und taucht insbesondere die Perspektive der Protagonistin Wen Yifan in ein glaubwürdiges, emotionales Licht. Statt Trost zu suchen, kämpft sie sich durch den Alltag, konfrontiert sich mit ihrer Vergangenheit und ihren Ängsten – immer wieder wird deutlich, dass Heilung ein Prozess und keine Einbahnstraße ist.
Natürlich gibt es eine Liebesgeschichte, aber diese bleibt angenehm zurückhaltend. Ihr männlicher Gegenpart, Sang Yan, sorgt mit seiner Geduld und seinen unaufdringlichen Gesten dafür, dass sich Wen Yifan langsam öffnen und Vertrauen fassen kann. Besonders beeindruckt hat mich die Art, wie das Drama schwierige Themen wie familiäre Gewalt und Übergriffe nicht nur andeutet, sondern ernsthaft einbettet. Das sorgt für Gänsehautmomente und macht Wen Yifans Weg zur Selbstbestimmung umso eindrucksvoller.
Die Produktion punktet durch ihre poetische Erzählweise, eine stimmige Farbpalette, detailreiche Rückblenden sowie mit einem wunderbaren Soundtrack, der die Zerbrechlichkeit und Wärme der Story gut unterstützt.
The First Frost
China 2025 – 32 Episoden
Genre: Romantik, Slice of Life, Coming-of-Age, Drama
Meine Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Cast:
- Bai Jingting als Sang Yan
- Zhang Ruonan als Wen Yifan
Zur Story:
Wen Yifan, eine zurückhaltende junge Frau, hat seit dem Tod ihres Vaters mit familiärer Ablehnung und schweren Traumata zu kämpfen. Um sich vor weiteren Verletzungen zu schützen, trennt sie sich von fast allen sozialen Kontakten, gönnt sich kaum Freude und sucht vor allem nach Ruhe in ihrem Leben. Ihr Alltag ändert sich, als sie auf ihren Highschool-Schwarm Sang Yan trifft, der ihr neuer Mitbewohner wird. Zwischen Hoffen und Zweifeln, Annäherung und Rückzug, beginnt Wen Yifan einen Weg der Heilung, muss sich aber wieder mit schmerzhaften Erinnerungen sowie mit der Frage auseinandersetzen, ob sie erneut den Mut findet, sich zu öffnen und Liebe zuzulassen. Parallel dazu zeigt das Drama Sang Yans Perspektive als jemand, der selbst lernen muss loszulassen und ohne Erwartungen einfach für einen anderen Menschen da zu sein.
Wo du es schauen kannst:
Die Serie läuft auf
Netflix aber nur mit englischen Untertiteln.